Spor Klübü wurde aus einem solidarischen Gedankengut und Antrieb heraus gegründet, eine Plattform für Künstler*innen zu schaffen, die es ihnen ermöglicht, ihre Arbeiten und Projekte auf direktem und unbürokratischem Weg einem interessierten Publikum gegenüber zu bringen – einen Ort zu schaffen, der offen ist für Prozesse, an dem Experimente willkommen sind und Aussagen frei formuliert werden können.
Neben verschiedenen Formaten steht die „klassische“ Einzelausstellung im Fokus. In keinem anderen Format haben Künstler*innen eine bessere Möglichkeit, ihre Positionen klar zu artikulieren und frei zu agieren. Beginnend mit dem Diskurs zur Ausstellungsplanung und -konzeption bis hin zur praktischen Umsetzung bekommen die Künstler*innen je nach ihren individuellen Ausgangssituationen professionelle Unterstützung. Gerade die aktive (gegenseitige) inhaltliche Auseinandersetzung auf gemeinsamer Arbeitsebene charakterisiert den Mehrwert, den beide Seiten am Ende eines Projekts zu verzeichnen haben. Diese Erfahrungsquelle dient den Künstler*innen für ihre zukünftigen Ausstellungen und Projekte sowie dem Projektraum, der durch die Vielzahl der unterschiedlich gemachten künstlerischen Aussagen, sein Interesse weiter spezifizieren kann und sein Profil schärft. Dass das Format der Einzelausstellung gerade in Berlin einen besonders förderungswürdigen Hintergrund besitzt, ist offensichtlich, denn im „Melting Pot“ der internationalen Künstler*innen-Szene ist es ungemein schwer, zu einer Einzelpräsentation zu gelangen. Dies bestärkt Spor Klübü, an wichtiger Stelle zu agieren.
Spor Klübü arbeitet dabei auch spartenübergreifend und beschäftigt sich u.a. mit inter- bzw. transdisziplinäreren Kunstformen. Alle Medien sind prinzipiell möglich. Ein Hauptinteresse liegt im Bereich von (Vor-Ort-)Installationen. Durch die Unterschiedlichkeit der Inszenierungen wird der Raum permanent neu erfunden.
Spor Klübü ist offen für extern kuratierte Gruppenausstellungen und Konzepte von Dritten sowie für Kooperationen und unterhält einmal jährlich eine große thematische „Netzwerk-Gruppenausstellung“. Ausstellungsprojekte an Partner-Orten gehören ebenso zum Repertoire. Neben dem Fokus auf Einzelpräsentationen sind dies die weiteren Formate, die eine Vertiefung der Projektraumarbeit und eine Verflechtung mit der gesamtstädtischen Kunstszene mit sich bringen. Die Partner*innen sind dabei vielfältig und generieren sich oftmals aus einem Netzwerk, dass durch die jahrelange und kontinuierlich betriebene Projektraumarbeit entstanden ist. Spor Klübü profitiert dabei auch von der Vermittlung durch Akteur*innen dieses Netzwerks. Zu den Partner*innen gehören u.a. freie Kurator*innen, Künstler*innengruppen, Klassen von Kunsthochschulen, Netzwerke, Projekträume und Institutionen – national und international.
Dem Künstler*innen-Netzwerk von Spor Klübü wird einmal jährlich am Ende des Jahres mit einer thematischen Gruppenausstellung „gehuldigt“. Die Themen dazu sind mittels Zitaten – speziell aus den 1980er Jahren – in verschiedenen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen angesiedelt und werden von Matthias Mayer ganz subjektiv ausgehend von seinen persönlichen und prägnanten Erlebnissen und Erfahrungen aus dieser Zeitepoche gesetzt. In den letzten Jahren und Gruppenausstellungen war hier oftmals und schwerpunktmäßig ein Interesse an politischen Themen zu verzeichnen.
Spor Klübü hat einen lokalen und einen kulturpolitischen Auftrag. Als Mitglied des Projektraumverbundes „Kolonie Wedding“ erfüllt der Projektraum die Aufgabe, den BewohnerInnen des multikulturellen und sozial schwachen „Soldiner Kiez“, über Ausstellungsprojekte abwechslungsreiches künstlerisches und kulturelles Leben anzubieten. Spor Klübü ist aktives Mitglied des „Netzwerks freier Berliner Projekträume und -initativen“ und engagiert sich dort u.a. für die politische Arbeit zur Besserung der Förderstrukturen für Projekträume und -initiativen, für neue kollektive Veranstaltungsformen mittels unterschiedlicher Kooperationen zur Verbesserung der Sichtbarkeit der Arbeit von Projekträumen und -initiativen und zur Sicherung und zum Erhalt von Räumen.
Im Angesicht der Zuspitzung der prekären Lage für Künstler*innen und Projektraum-betreiber*innen durch die Entwicklung des Berliner Immobilienmarktes und die immer schwerer werdende Ausgangsposition für Kunstproduktion und -präsentation in Berlin, hat Spor Klübü diese Themen in den Fokus der Programmarbeit gesetzt. Neben der Realisation von thematischen Ausstellungsreihen ist daraus das neue und zusätzliche Format der „TRANSIT-series“ entstanden, das Kunst und Diskurs im Laderaum eines Ford Transits an verschiedenen hauptsächlich peripheren Orten der Stadt realisiert.
Spor Klübü versteht sich als freier Akteur der Stadt, der die Unabhängigkeit und das Experimentelle in der Kunst liebt und lebt und dafür Künstler*innen und Rezipient*innen ein Forum bietet.
Matthias Mayer, Februar 2019